Eva Mettenmeier

Experte bei

"Das Besondere am Founders Camp ist die intensive Betreuung jedes Teams."

Interview mit Eva Mettenmeier, Expertin bei Founders Camp

1. Erzähle uns etwas über dich: Wie war dein Weg in die Welt der Startups? Was ist deine Rolle im Programm?

Ich leite seit April 2017 das Founders Camp und bin sowohl für das Mentoring, also die Weiterentwicklung der Teams und ihrer Ideen, als auch für die Inhalte des Programms verantwortlich. Nach dem Studium habe ich erst als Strategieberaterin gearbeitet und danach als Vertriebsleiterin einen Abstecher in den ostwestfälischen Mittelstand gemacht. Dann habe ich mich selbst als Gründerin ausgetobt und bin nun als Verantwortliche des Camps in der tollen Position, die Erfahrungen aus alle beruflichen Stationen unter eine Hut bringen zu können.

2. Was genau ist die Founders Foundation?

Die Founders Foundation ist ein schnell wachsender Startup Ecosystem Builder, der von der Bertelsmann Stiftung unterstützt wird. Unser Ziel ist es, Neugründungen zu fördern. Neben dem Founders Camp veranstalten wir zum Beispiel im Jahr mehrere Hacks, teilweise auch gemeinsam mit den bekannten Unternehmen der Region. Events wie unsere Founders Talks machen Lust auf das Thema Gründung. In der Founders Academy lernen Interessierte innerhalb von acht Wochen, was es heißt, zu gründen und die eigene Idee zu validieren. Über das Founders Camp, unseren Accelerator, erzähle ich gleich noch mehr. Hinzu kommt in diesem Jahr eine Startup-Messe und eine Konferenz zum Thema IoT.

3. Seit wann gibt es euer Accelerator-Programm “Founders Camp” und was zeichnet es aus?

Das Camp ist im September 2016 in die erste Runde gestartet. Pro Batch nehmen wir bis zu sechs Teams auf. Das Besondere am Founders Camp ist die intensive Betreuung jedes Teams. Wir bekommen immer wieder von unseren externen Mentoren gespiegelt, dass sich die Startups auf einem sehr hohen Niveau bewegen. Das freut uns natürlich total. Was das Camp, glaube ich, einzigartig macht, ist der enge Kontakt zu den großen Industrieunternehmen der Region. Die Validierung der Geschäftsidee und die erste Kundengewinnung, manchmal auch das erste Invest, wird für alle B2B-Startups dadurch erheblich erleichtert.

4. Wer kann sich für das Programm bewerben?

Bewerben kann sich jedes Startup, das aus mindestens zwei Gründern besteht und ein digitales und skalierbares Geschäftsmodell hat. Wir unterstützen überwiegend Startups in der Frühphase, da wir uns inhaltlich auf Themen wie Validierung, MVP entwickeln, Traction aufbauen und Fundraising konzentrieren.

5. Was können Startups erwarten? Wie kann man sich die Zeit im Programm vorstellen?

Das Camp beginnt mit einem einwöchigen Startup-Bootcamp, in dem unter anderem die Ziele für die Dauer des Camps aufgestellt werden. Innerhalb der sechs Monate arbeiten wir wöchentlich mit jedem Team individuell daran, schnell voranzukommen und mögliche Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. Daneben haben wir externe Experten, die in Form von Workshops und 1:1-Mentorings bestimmte Themen wie Finanzierung, Investor Relations, Online Marketing oder Bühnentraining in der Tiefe bearbeiten. Daneben profitieren die Camp-Teams von unserem extrem großen Netzwerk aus Investoren, Gründern und in der Region ansässigen Industrieunternehmen. Potenzielle Kunden und Partner sitzen direkt vor der Tür.

Um das Gründer-Netzwerk zu stärken, finden regelmäßig Events statt, zu denen alle Alumnis, auch die der anderen Programme, eingeladen werden. Dazu gehören Vorträge, aber auch das Camp-Bergfest und unser monatlicher Highlight Pitch. Am Ende jedes Camps steht natürlich der Demoday.

6. Welche persönlichen Voraussetzungen sollten die Teilnehmer mitbringen, um das Bestmögliche aus dem Programm rauszuholen?

Die Teams, die wir aufnehmen, arbeiten Vollzeit bei uns im Founders Space. Das ist eine Voraussetzung, damit die Gründer das Maximale aus der Zeit bei uns mitnehmen können. Es hat sich zudem gezeigt, dass nur die Teams, mit dem unbedingten Willen ein Unternehmen auf die Beine zu stellen, am Ende Erfolg haben könne. Wir legen daher bei der Auswahl sehr viel Wert auf Motivation und Leidenschaft. Flexibilität, bzw. Pivotreadyness (wie wir es gerne nennen ;)), ist uns ebenfalls wichtig, denn oft kommen Gründer mit Geschäftsideen, die noch nicht zu 100 Prozent überzeugen. Dann ist es wichtig, dass sich die Teams auf Veränderungen einlassen können.

7. Wonach sucht ihr die Teilnehmer aus?

Im ersten Schritt werden alle Bewerbungen von einer unabhängigen Jury bewertet. Neben Fragen zu Team, Idee und Motivation muss auch ein kurzes Teamvideo und ein aussagekräftiges Pitch Deck eingereicht werden. Mit den Teams, die in die zweite Runde kommen, führen wir Interviews.

Wir suchen starke Teams, dabei schauen wir sowohl auf die Talente, Kompetenzen und die Persönlichkeit jedes einzelnen, aber auch darauf, wie die Gründer sich untereinander ergänzen und harmonieren. Die Geschäftsidee ist natürlich ebenfalls sehr wichtig. Wir legen Wert darauf, dass das Geschäftsmodell digital und skalierbar ist bzw. in diese Richtung gedreht werden kann. Außerdem bewerten wir das Entwicklungspotenzial, also ob das Startup in den sechs Monaten, mit der Unterstützung, die wir bieten, einen deutlichen Sprung nach vorne machen kann. Der Rest ist Bauchgefühl ;)

8. Welche Tipps kannst du interessierten Gründern für die Bewerbung geben?

Seid authentisch und überzeugend. Wir sehen einer Bewerbung an, wieviel Gedanken und Herzblut hineingeflossen sind. Kennt euren Markt und euer Thema und zeigt uns das. Die Bewerbung ist die Fahrkarte in die zweite Runde, die sollte daher sitzen.

9. Welche Erfolgsgeschichte innerhalb des Programms hat dich besonders gefreut?

Ich freue mich über jedes Startup, das nach den sechs Monaten Founders Camp erfolgreich wächst. Dann haben wir unseren Job gut gemacht ;). Bisher haben es nur zwei Startups nicht geschafft, eine Finanzierung zu bekommen. Alle anderen entwickeln sich sehr gut und übertreffen teilweise sogar unsere Erwartungen.

Vielen Dank für das Interview!